Vom 13.-15. September 2019 fand das allererste Lager der Brieselanger Pfadfindergruppe „Graue Schar“ statt. Diese Gruppe hat sich im Mai 2019 in Brieselang gegründet und hat glücklicherweise Unterschlupf in der evangelischen Kirche bekommen. Nun war es endlich so weit, insgesamt 33 Pfadfinder*innen im Alter von 5 – 13 Jahren trafen sich zu ihrem ersten Lager. Da die Hälfte der Gruppenführungen, ebenso wie die teilnehmenden Kin­der keine Pfadfindererfahrung hatten, war das Thema des Lagers direkt klar: Wir wollten den Pfadfinder mit ihrer Geschichte, ihren Techniken und Traditionen sowie das Leben der Pfadfinderei näher bringen.

Nach einer ersten Morgenrunde (ein gemeinsames Treffen am Morgen um den Tag zu begrüßen und die müden Glieder mit einem Spiel zu wecken)  begann der Samstag mit einem Postenlauf. Die Kinder gestalteten ihre eigene Rune, lernten Knoten, machten ihr Schnitzdiplom, entfachten Feuer und probierten sich daran, Wasserfilter aus Sand und Kohle herzustellen. Das Essen war die Gelegenheit um zu lernen, dass man auch Dinge zu ihrem Ziel weitergeben kann, ohne durch den Kreis zu laufen und die Tradition eines Essensspruches sowie des Abdankens nach dem Essen kennenzulernen.  Danach ging es weiter mit den Wahlpflichtfächern (AGs).

In diesen AGs sollten die Kinder praktische Dinge für ein Lager herstellen die, wenn sie gut gepflegt werden, ein Pfadfinderleben lang halten können. So haben  die Kinder etwas in Frühstücksbrettchen gelötet, haben Geschirrbeutel mit der Nähmaschine selber genäht, für die Gemeinschaft das Abendessen gekocht und Bücher genäht, die als Liederbücher oder Chronik genutzt werden können.

AG „Geschirrbeutel nähen“

Nach dem Wahlpflichtunterricht kam plötzlich der Schulleiter der Exploratix-Schule mit lautem Geschrei zu den Kindern und erzählte ihnen, dass ein Dieb das Pfadfinderbuch geklaut hätte. Er sei in die Vergangenheit gereist, um die Pfadfinderei zu zerstören, da er nicht an die Gemeinschaft glaube. Die Kinder mussten sich also einen „Fluxkompensator“, der sich später als Insektenhotel herausstellte, bauen, um dem Dieb zu folgen. Die TN reisten mit ihrem „Fluxkompensator“ durch die Zeit und begegneten als erstes Baden Powell (den Gründer der Pfadfinderei)  im Jahr 1907, der grade auf der englischen Brownsea Island das erste Lager für die Scouts abhielt. Er erzählte den TN, dass er der Gründer der Pfadfinderbewegung sei. Er sagte es wäre jemand vorbei gekommen der eine Seite verloren hat. Bevor die Kinder jedoch die Seite bekommen mussten sie erstmal zeigen was sie können. Natürlich gelang es den Kinder BP zu überzeugen und die Seite zu ergattern. Jedoch war damit die Reise der Kinder noch nicht vorbei. Im Jahr 1924 trafen sie auf ein kleines Mädchen, welches der Bündischen Jugend angehört. Da in ihrem Bund der Grundsatz galt, dass Jugendliche sich selbst regieren können, sollten die Kinder spielerisch zeigen, wie sie auf ihr jüngstes Mitglied hören. Das war für die Kinder gar nicht so leicht, jedoch schafften sie auch diese Herausforderung. Als nächstes ging es ins Jahr 1933 wo sie auf einen Jungen trafen, der den Kindern von der Hitlerjugend erzählte und davon, dass er lieber Pfadfinder sein wollte. Die Pfadfinder als Bewegung wurden jedoch abgeschafft. Der Junge zeigte den Kindern den Pfadfinder­hand­schlag, den sie mit Freuden ausprobierten. Die Reise ging als letztes weiter ins Jahr 1976 wo sie auf eine Frau trafen, die den Kindern etwas über die Gründung des Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) erzählte, dem unsere Pfadfinder Gruppe angehört. Nachdem die Kinder alle Seiten des Buches erlangt hatten, ging es zurück in die Gegenwart. Dort waren die Kinder Augenzeugen eines regen Wortgefechtes zwischen dem Dieb und dem Schulleiter. Der Dieb behauptete wirklich, dass die Pfadfinderei und die Gemeinschaft nur eine Lüge seien. Die Kinder konnten den Dieb jedoch überzeugen, dass die Pfadfinderei noch immer lebt.

Nach diesem Einblick in die Geschichte der Pfadfinderei gab es erst mal ein ordentliches Abendessen. Als alle satt waren und der Abend begann, gab es noch weitere spannende Erlebnisse für die Kinder.

Da zur Pfadfinderei auch die Spiritualität und das Musizieren gehören, konnten die Kinder ihre erste Halstuchverleihung erleben. Am Abend gab es noch eine weitere Überraschung. Eine Gruppe von Pfadfinder*innen aus dem Landesverband Berlin-Brandenburg wartete auf die Kinder in der Jurte, dem großen Aufenthaltszelt, um ihnen einen richtigen Singeabend zu ermöglichen. So viele begeistert starrende Kinderaugen hatte die Singerunde wohl noch nie erlebt.

Den Kindern hat das Lager sehr viel Spaß gemacht. Sie haben viel gelernt und sind der Pfadfinderei ein Stück näher gerückt. Sie waren sehr neugierig die Geschichte der Pfadfinder zu erleben und waren froh, dass es nicht nur trockene Theorie war. Das Gelände der Kirche war großartig für unser erstes Lager und insgesamt sind wir sehr dankbar, dass wir das Kirchengelände und die Kirchenräume nutzen dürfen.

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